Steinmetz & Stickan – „Deeper Standards“
- CD & more
- 01 Jan 2022
- Odradek Records (www.odradek-records.com)
DEEPER STANDARDS
Uwe Steinmetz (Saxophone by Adolphe Sax from 1881 & Lyricon)
Daniel Stickan (Harmonium, Hörügel ca. 1920)
Hier gelangen sie zu den Hörbeispielen von Odradek-Records
Die CD ist nahezu überall erhältlich. Risikolos auf Rechnung können Sie sie in unserem eigenen kleinen Shop bestellen unter www.ejk-records.de
„…wie eine Erinnerung, leise, nachdenklich und herzenswarm.“ (Lüneburger Landeszeitung)
„Ein außergewöhnliches Album mit hochaktuellen Interpretationen.“ (NDR)
„Es sagt sich leicht, aber diesmal trifft es wirklich zu: So hat man berühmte plattdeutsche Lieder wie „Hartleed“, „De Hamborger Veermaster“ oder „Dat du min Leevsten büst“ noch nie gehört. Erstklassige jazzige Instrumentalversionen mit Saxofon, Lyricon und Harmonium, die unter die Haut gehen. Die beiden Norddeutschen erschaffen eine Atmosphäre von Zeitlosigkeit, in der man die Endlosigkeit des Meeres förmlich hören kann.“ (folker – song, folk & world)
Nominiert für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Folk“
Mit Deeper Standards setzen wir unsere vierzehnjährige künstlerische Reise getreu unserem künstlerischen Credo „Tradition mit Innovation zu verschmelzen“ fort, indem wir ein neues musikalisches Terrain erkunden, aber näher an unseren eigenen Wurzeln und musikalischen Traditionen als je zuvor.
Unser letztes Album, Where Roots Grow, suchte die Inspiration vor allem in religiös inspirierter Musik. Nun aber lassen wir die Kirchenorgel und Kirchenmauern hinter uns und wenden uns den Liedern der Region zu, in der wir beide aufgewachsen sind. Deeper Standards ist inspiriert von der Sprache und den Liedern unserer Großeltern, die Plattdeutsch sprachen und sangen, eine alte westgermanische Sprachvariante, die hauptsächlich
in Norddeutschland gesprochen wird. Diese Sprache, die viele Dichter und Volkssänger inspirierte, ist zugleich auch das lebendige, identitätsstiftende Erbe einer über 1500 Jahre alten Verbindung zwischen nordischen Ländern, einschließlich England und Schottland, wo Sachsen und Friesen bereits im fünften Jahrhundert siedelten.
Da wir dieses Programm in Konzerten in und außerhalb von Kirchen aufführen möchten und uns beide für diese Hommage an unsere Kindheitswurzeln ein Sinn für Stille, Schlichtheit und leise Töne leitete, wählten wir historische Instrumente, die aus ihrer inneren Begrenztheit heraus zu einem intimen Zusammenspiel und kreativen Ausdruck inspirieren. Für Uwe betont dies besonders zwei Qualitäten, die ihm sehr wichtig
geworden sind und schon von ihrem Erfinder Adolphe Sax intendiert waren: das Saxophon als lyrisches Instrument mit beinahe vokalen Fähigkeiten, einem Text instrumentalen Ausdruck zu verleihen, und die Fähigkeit des Saxophonklanges in der Verschmelzung mit anderen Instrumenten zu einem
neuen gemeinsamen Klang zu finden. Auf Deeper Standards spielt Uwe daher ältere Saxophone, die an diese Klangtradition anschließen, unter anderem eines der letztgebauten Altsaxophone von Adolphe Sax aus dem Jahre 1881 und den ersten analogen Blaswandler, das Lyricon I von Bill Bernardi. Er freut sich besonders, dass diese lyrischen Erkundungen mit Liedern geschehen, die in seiner Kindheit so bedeutsam und entscheidend für ihn waren.
Es gibt kein Instrument, das speziell für den Jazz entwickelt wurde. Stattdessen wendete er in seiner Entwicklung seine musikalischen Parameter immer auf bereits vorhandene Instrumente an. Selbst das Saxophon wurde schon 1840 als klassisches Orchesterinstrument entwickelt und fand
erstmalig mit Sidney Bechet und Frankie Trumbauer in den Jazz des frühen 20. Jahrhunderts zu einem neuen eigenständigen Klangausdruck. Der Jazz hat also für vorhandene Instrumente stets auch neue Spieltechniken entwickelt und damit deren Ausdrucksmöglichkeiten oftmals auch in neu entstandenen Stilen erweitert; warum sollte das nicht auch für das Harmonium gelten? In unserer Erfahrung sind es besonders die vermeintlichen
Limitationen dieser Instrumente, die neue musikalische Erzählmöglichkeiten gerade aus der Perspektive des Jazz ermöglichen. Zu unserer großen Freude sind ein paar dieser Klanggeschichten nun auf Deeper Standards dokumentiert.
Auf Deeper Standards präsentieren wir Instrumentalversionen von Volksliedern, die von dem Leben und den Lebenshoffnungen der Bauern, Schiffer, Handwerker in dieser besonderen Landschaft zwischen Wald- und Marschland, Moor und offener See erzählen. Diese Neuinterpretationen offenbaren eine Schatztruhe zeitloser, authentischer und tiefer Wahrheiten über das alltägliche Leben, die in unserer heutigen, mehr und mehr fragmentarischen und globalisierten Welt von besonderer Bedeutung sind.
Uwe Steinmetz & Daniel Stickan